Katja Stoppenbrink und Eva Pöll haben kürzlich ihre Gedanken zur ethischen Perspektive von Vertrauen bei der Verwendung von Blockchainanwendungen in der renommierten Zeitschrift für Praktische Philosophie (ZfPP) veröffentlichen können (siehe auch unter Publikationen).

Unter dem Titel “‘Trustless trust?’ – Zum Begriff des Vertrauens im Rahmen von Blockchainanwendungen” diskutieren sie die in der Literatur zu Blockchainanwendungen verbreitete These, die Einführung der Blockchain würde ein neuartiges “vertrauenloses Vertrauen” generieren oder gar Interaktionen von nutzerseitigem Vertrauen befreien. Dem widersprechen die Authorinnen und schlagen vor stattdessen Vertrauen im Rahmen von Blockchainanwendungen als ‘Institutionenvertrauen’ zu verstehen: Das klassische bilaterale interpersonale Vertrauensverständnis von Vertrauenssubjekt und Vertrauensobjekt bleibt dabei strukturell erhalten, die Zuschreibung von Vertrauenswürdigkeit durch das Vertrauenssubjekt erfolgt in einem default-and-challenge-Modell. Dabei zeigt sich bereits aus begrifflichen Gründen: Je ‘sicherer’ das System, desto weniger bedarf es nutzerseitigen Vertrauens. Vertrauen setzt Vulnerabilität voraus. Diese ist mit Blick auf Blockchainanwendungen bei den meisten Nutzer:innen in hohem Maße vorhanden.

DOI: 10.22613/zfpp/11.1.19