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Potenziale der Blockchain-Technologie für die Digitale Verbraucherteilhabe

Ausgehend von der Kryptowährung Bitcoin ist inzwischen ein innovatives und
neuartiges Technologiefeld entstanden, dessen Möglichkeiten und Anwendungen noch lange nicht wissenschaftlich erforscht sind. Während traditionelle Internet-basierte Systeme nahezu alle zentralisiert sind und damit die eingesetzten Programme und die Informationen unter der Kontrolle einer speziellen Institution sind, bauen blockchainbasierte Systeme konsequent auf einer dezentralen Netzwerkstruktur auf.

Das Projekt BlockTechDiVer soll die ethischen und rechtlichen Grundlagen, praktische Anforderungen und mögliche Grenzen der Anwendungen von Blockchain-Technologie für Verbraucherinnen und Verbraucher anhand von konkreten innovativen Anwendungsfällen (Gebrauchtwagenmarkt, Immobilientransaktionen, Energiezertifikate, Partizipative Verfahren) untersuchen. Dabei wird von Seiten der angewandten Ethik und Rechtswissenschaft evaluatives und normatives Orientierungswissen in enger Kooperation mit der Informatik erarbeitet. Von der informationstechnischen Seite wird anhand der Entwicklung entsprechender Blockchain- Anwendungen geprüft, wie eine verbraucherfreundliche und verantwortungsvolle praktische Umsetzung möglich ist.

Anwednungsfälle

Gebrauchtwagen

Gebrauchtwagen(ver)käufe unter Privaten: Der überaus betrugsanfällige Gebrauchtwagenmarkt (Stichwort: Tachomanipulation, Scheckheftfälschung usw.) ließe sich mittels Blockchain-Technologie aus Verbrauchersicht deutlich vertrauenswürdiger und weniger risikobehaftet gestalten. Probleme der asymmetrischen Information könnten vermieden werden.

Grundstücktransaktionen

Langfristig können Blockchain-Anwendungen die Funktion von Grundbüchern und Katasterämtern übernehmen und z.B. Notare als kostspielige Intermediäre überflüssig machen. Immobilientransaktionen würden transparenter, weniger schwerfällig und erheblich kostengünstiger.

Politische Teilhabe

Politische Partizipation und Aktivismus von Verbraucher:innen: Petitionen und z.B. Beteiligung im Rahmen von zivilprozessualen Musterfeststellungsklagen könnten mittels Blockchain-Anwendungen transparent und manipulationsresistent registriert werden. Ein antizipierender Verbraucherschutz kann so als Voraussetzung und Motor von Innovationen wirken.

Energiezertifikate

Blockchain-Anwendungen ermöglichen einen direkten Handel von Energie zwischen Energieerzeugern und Energieverbrauchern. Auch hier ergeben sich Kostensenkungspotenziale durch Verzicht auf Intermediäre wie Stromhändler, Strombörse, Energieversorger und Banken, von denen die Verbraucher:innen als Marktteilnehmer:innen profitieren können.

Wissenschaftlichen Leitfragen

  • Welche Bedarfe für Verbraucherteilhabe bei Geschäftsprozessen existieren aktuell? Welche sind vordringlich?

  • Wie können diese Bedarfe für Verbraucherteilhabe in Blockchain-Anwendungen konkret realisiert werden?

  • Welche Rahmenbedingungen an Infrastruktur sind für eine Blockchain-Anwendung erforderlich?

  • Welche Risiken und Teilhabehemmnisse bestehen bei der Nutzung der Blockchain-Anwendung durch die Verbraucher?

  • Welche Manipulationsversuche der Blockchain-Anwendung sind möglich und wie können diese bestmöglich verhindert werden?

  • Wie lassen sich diese ethischen Anforderungen in rechtliche Rahmengebungen umsetzen?

  • Welche spezischen ethischen, rechtlichen und technischen Anforderungen und Probleme ergeben sich in unterschiedlichen Anwendungsbereichen von Blockchain-Technologie (differenzierte Untersuchung bereichsspezifischer Herausforderungen)?

Förderer

Die Förderung des Vorhabens erfolgt aus Mitteln des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz (BMUV) aufgrund eines Beschlusses des deutschen Bundestages. Ehemals war das Bundesministeriums für Justiz und Verbraucherschutz (BMJV) zuständig, das nun die Zuständigkeit für Verbraucherbelange an das BMUV übertragen hat. Die Projektträgerschaft erfolgt über die Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE) im Rahmen des Programms zur Innovationsförderung.

Wir freuen uns außerdem mit der Verbraucherzentrale NRW zusammenarbeiten zu können, die uns wertvolle Hinweise aus der Praxis liefern kann.

Weitere Informationen zu allen Institutionen sind unten verlinkt, durch Klick auf das jeweilige Logo.